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Stoffwechsel Learncard 7768592


Question

Enzymwirkung


Wasserstoffperoxid (H2O2) ist ein starkes Zellgift. Im Körper wird es schnell abgebaut, wenn es bei Stoffwechselprozessen entsteht:

2 H2O2 3 O2 + 2 H2O. In Vorratsbehältern kann man eine wässrige Lösung von Wasserstoffperoxid bei Zimmertemperatur monatelang aufbewahren.

  • Erhitzt man eine Wasserstoffperoxidlösung, so zerfällt H2O2 in Sauerstoff und Wasser; dabei wird Energie freigesetzt.
  • Dieselbe Reaktion läuft auch bei Zimmertemperatur ab, wenn man zur Wasserstoffperoxidlösung eine Messerspitze Braunstein (MnO2) zugibt.
  • Übergießt man Hefe oder zerkleinertes Lebergewebe bei Raumtemperatur mit Wasserstoffperoxidlösung, so zerfällt das Wasserstoffperoxid unter starkem Aufschäumen.
  1. Erläutern Sie die drei beschriebenen Methoden, Wasserstoffperoxid zu zersetzen; skizzieren Sie Energiediagramme für alle drei Reaktionen.
  2. Nachdem das ganze Substrat umgesetzt ist, wird neue Wasserstoffperoxidlösung zugegeben. Was geschieht? Begründen sie Ihre Aussage.
  3. Die drei oben beschriebenen Ansätze werden wiederholt, jedoch wird der Wasserstoffperoxidlösung vor Versuchsbeginn etwas Quecksilberchlorid (HgCl2) zugegeben. Wie verlaufen die Versuche? Begründen Sie ihre Vermutungen!

Answer

Enzymwirkung


  1. Wasserstoffperoxid ist eine metastabile Verbindung, der Zerfall ist zwar eine exotherme/exergonische Reaktion, jedoch setzt er ohne Zufuhr von Aktivierungsenergie nicht ein bzw. ist sehr langsam. Durch Erhitzen wird die Reaktion stark beschleunigt: Die zugeführte Wärme stellt die nötige Aktivierungsenergie zur Verfügung. Braunstein (MnO2) ist ein Katalysator dieser Reaktion; wird er zugegeben, so beschleunigt sich die Sauerstoffentwicklung erheblich, weil die benötigte Aktivierungsenergie herabgesetzt wird. Lebende Zellen enthalten ein für diese Reaktion spezifisches Enzym, die Katalase. Unter der Wirkung dieses Enzyms läuft der H2O2-Zerfall äußerst schnell ab.
  2. Alle drei Ansätze laufen weiter, wie beschrieben. Katalysatoren, auch Enzyme, werden bei der Reaktion nicht verbraucht.
  3. Die Ansätze 1 und 2 verlaufen unverändert. Der dritte Versuch jedoch hat ein ganz anderes Ergebnis: Das Wasserstoffperoxid zerfällt nicht. Quecksilbersalze/Hg2+-Ionen sind sehr starke Enzymgifte. Sie brechen die Disulfidbrücken im Enzymprotein auf (weil sie mit Schwefel stabile Verbindungen eingehen). Damit ändern sie die Struktur der Enzymmoleküle, deren Aktivität erlischt.


Wissensteil:

Enzyme sind Biokatalysatoren. Sie

  • beschleunigen biochemische Reaktionen. Der Zerfall von H2O2 wird durch die Katalase um den Faktor 107 beschleunigt!
  • setzen die Aktivierungsenergie der Reaktionen herab. So ermöglichen sie Reaktionen bei Kör­pertemperatur, die sonst erst bei sehr hohen Temperaturen ablaufen.
  • ändern nicht die Lage des Gleichgewichtes einer Reaktion.
  • wirken in kleinsten Mengen und verbrauchen sich bei einer Reaktion nicht.
  • sind wirkungsspezifisch (reaktionsspezifisch): Sie katalysieren i.A. nur eine ganz bestimmte Reaktion.
  • sind substratspezifisch: Sie setzen nur ganz bestimmte Substanzen um, oft nur eine einzige.
  • wirken innerhalb und ausserhalb von lebenden Zellen.


Die Katalase ist ein eisenhaltiges Enzym, das in fast allen aerob lebenden Mikroorganismen, in Pflanzen und allen tierischen Organen vorkommt, insbesondere in den Peroxisomen der Leber. Auch rote Blutkörperchen (Erythrozyten) sind reich an Katalase. Messungen der Katalaseaktivität sind häufig und wichtig in den Ernährungswissenschaf­ten und in der industriellen Nahrungsmittelher­stellung.

Der systematische Name lautet Wasserstoffpero­xid-­Oxidoreduktase. Katalase beseitigt das starke Zellgift Wasserstoffperoxid (H2O2) durch Zerlegung in Sauerstoff (O2) und Wasser (H2O). Die Reaktions­gleichung lautet: 2H2H2 O2 + 2H2O. Die Aktivie­rungsenergie für die H2O2 -­Zersetzung durch Katala­se ist sehr niedrig.
Jede Untereinheit des aus vier identischen Unter­einheiten bestehenden Enzyms enthält eine Häm-­Gruppe im aktiven Zentrum. An das Eisenatom des Komplexes wird das H2O2 -­Molekül gebunden und dann gespalten. 1ml Blut enthält etwa 60µg Katalase. Dennoch läuft nach Zugabe eines Blutt­ropfens zu einer Wasserstoffperoxidlösung die Reaktion viel schneller ab als bei Zugabe einerEisen(III)chlorid-­Lösung, deren Eisen-­Konzentrati­on um den Faktor 103 höher liegt. Dies zeigt, dass Katalase eine außerordentlich hohe Aktivität auf­weist. Sowohl Wechselzahl als auch katalytische Effizienz des Enzyms gehören zu den höchsten je bei Enzymen gefundenen Werten.

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