Selbstorganisiertes Lernen: Sascha Gömpel im Interview

Selbstorganisiertes Lernen: Sascha Gömpel im Interview

Sascha Gömpel, geboren 1985 in Schwalmstadt, ist ein erfahrener Pädagoge, Autor und Medienberater, der sich auf selbsorganisiertes Lernen und digitale Medienbildung konzentriert. Mit einer breiten Erfahrung in den Bereichen Lehre, Schulleitung, Beratung und Weiterbildung hat Sascha eine exklusive Perspektive auf das Bildungssystem und die Rolle, die selbstorganisiertes Lernen darin spielen kann.

In diesem Interview teilt er seine Ansichten, Erfahrungen und Erkenntnisse mit uns.

Sascha, könntest du uns einen kurzen Überblick über deinen beruflichen Werdegang und deine Erfahrungen im Bildungsbereich geben?

Gerne. Ich habe ursprünglich eine Ausbildung zum Industriemechaniker absolviert, in verschiedenen Maschinenbauunternehmen gearbeitet und mich anschließend zum staatlich geprüften Techniker weitergebildet. Dabei habe ich erkannt, dass pädagogische Kompetenzen für eine nachhaltige Umsetzung von Konzepten ebenso wichtig sind wie technische Fähigkeiten. Das hat mich dazu veranlasst, ein Lehramtsstudium an der Universität Kassel zu absolvieren. Nach meinem Studium habe ich ein Projekt zur Entwicklung eines präventiven Mediensucht-Konzeptes mit dem Titel „Logout statt Knockout“ geleitet und eine Qualifizierungsmaßnahme zum Jugendmedienschutzberater an hessischen Schulen absolviert.

Sascha Gömpel
Quelle: https://education-concepts.de/ueber-mich/

Aufgrund meiner engen Verbundenheit zur Industrie und zum Handwerk bin ich an eine Berufsschule gewechselt. An dieser bin ich bis heute sowohl als Lehrer als auch in der Schulleitung tätig. Dort wurde ich zusammen mit einer Kollegin mit der Entwicklung eines Medienbildungskonzeptes für den gesamten Schulverbund beauftragt. Seit 2019 arbeite ich auch als Berater und Fortbildungsleiter

Meine Themenschwerpunkte umfassen die Entwicklung und Einführung von Medienbildungskonzepten, das selbstorganisierte Lernen im fächerübergreifenden Projektunterricht und das Arbeiten mit iPads im Schulkontext.

Du hast das selbstorganisierte Lernen als einen deiner Themenschwerpunkte erwähnt. Könntest du erläutern, was du darunter verstehst und warum du glaubst, dass es wichtig ist?

Selbstorganisiertes Lernen ist meiner Meinung nach ein Schlüsselaspekt zeitgemäßer Bildung. Es ermöglicht den Schüler:innen, ihre Lernprozesse selbst zu steuern und dabei Verantwortung für ihr eigenes Lernen zu übernehmen. In einem sich schnell verändernden Arbeitsumfeld ist es von entscheidender Bedeutung, dass die Schüler:innen lernen, wie sie ihr eigenes Lernen steuern können.

Sie müssen lernen, wie sie Informationen suchen, bewerten, interpretieren und anwenden können. In diesem Sinne ist das selbstorganisierte Lernen nicht nur eine Methode, sondern auch eine der wichtigsten Kompetenzen überhaupt.

Wie kann das selbstorganisierte Lernen in der Praxis umgesetzt werden?

In der Praxis kann selbstorganisiertes Lernen durch verschiedene Ansätze und Methoden umgesetzt werden. Ein vielversprechender Ansatz ist der fächerübergreifende Projektunterricht, in dem Schüler:innen aktiv an lebensweltlich Problemstellungen arbeiten und dabei selbstständig lernen. 

Ein zentraler Aspekt dieses selbstorganisierten Lernens ist die Arbeit mit klaren Lernzielen. Die Schüler:innen sollten wissen, welche Kompetenzen und Fähigkeiten sie entwickeln sollen, und diese Ziele gemeinsam mit den Lehrkräften definieren. Dadurch werden sie in den Lernprozess aktiv eingebunden und übernehmen Verantwortung für ihr eigenes Lernen. Durch die Methode des selbstorganisierten Lernens wird eine Öffnung des Unterrichts und der Arbeitsaufträge realisiert. Statt starren Lehrplänen folgt der Unterricht den individuellen Bedürfnissen und Interessen der Schüler:innen. Sie haben die Möglichkeit, sich mit verschiedenen Themen und Fragestellungen auseinanderzusetzen und ihre eigene Herangehensweise zu entwickeln.

Brainyoo als Lernwerkzeug

Welche Rolle spielen digitale Medien dabei?

Digitale Medien spielen dabei eine unterstützende Rolle als Lernwerkzeuge. Sie bieten den Schüler:innen Zugang zu vielfältigen Informationen, ermöglichen die Zusammenarbeit und Kommunikation sowie die Erstellung und Präsentation von Ergebnissen. Es ist jedoch wichtig zu betonen, dass digitale Medien nicht als zentrale Elemente des Lernens gesehen werden sollten, sondern als Hilfsmittel, um das selbstorganisierte Lernen zu unterstützen.

Ein weiterer wichtiger Aspekt des selbstorganisierten Lernens ist die freie Auswahl von Medien, Methoden und Sozialformen wie bspw. Gruppenarbeiten. Die Schüler:innen sollten die Möglichkeit haben, unterschiedliche Lernmaterialien und -ressourcen zu nutzen, verschiedene Lernmethoden auszuprobieren und in verschiedenen Sozialformen zu arbeiten. Dies fördert ihre Eigenverantwortung, Kreativität und Problemlösungsfähigkeiten. Neben der Mitwirkung der Schüler:innen bei der Gestaltung des Unterrichtsinhalts ist auch ihre Beteiligung am Erstellungsprozess von großer Bedeutung. Indem sie aktiv in die Planung, Umsetzung und Evaluation der Projekte einbezogen werden, entwickeln sie nicht nur fachliche Kompetenzen, sondern auch wichtige überfachliche Fähigkeiten wie Teamarbeit, Selbstorganisation und kritisches Denken. 

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass selbstorganisiertes Lernen in der Praxis durch fächerübergreifenden Projektunterricht, klare Lernziele, die Nutzung von digitalen Medien als Lernwerkzeuge und die freie Auswahl von Medien, Methoden und Sozialformen umgesetzt werden kann. Die aktive Mitwirkung der Schüler:innen bei der Gestaltung des Unterrichts und der Unterrichtsinhalte spielt dabei eine entscheidende Rolle und fördert ihre Motivation und ihr eigenverantwortliches Lernen.

Wie siehst du die Lernplattform BRAINYOO in diesem Kontext? Welche Rolle kann die mobile Lernplattform in Bezug auf das selbstorganisierte Lernen und die digitale Medienbildung spielen?

Im Rahmen des selbstorganisierten Lernens und der Nutzung digitaler Medien als Lernwerkzeuge bietet sich BRAINYOO als eine passende Lösung an. Die App macht es den Schüler:innen möglich z. B., individuelle Lernkarten zu erstellen und ihr Wissen zu strukturieren. In Ihrem Unterricht können die Lehrkräfte die Schüler:innen dazu anhalten, am Ende jedes Schultages mindestens fünf für sie persönlich relevante Lerninhalte in BRAINYOO zu erstellen. Diese Lernkarten könnten beispielsweise die Frage beantworten: “Was habe ich heute gelernt?” Dadurch reflektieren die Schüler:innen ihr eigenes Lernen und halten ihre Erkenntnisse fest. 

Mit BRAINYOO können Schüler:innen ihre Lerninhalte mit verschiedenen Medien wie Texten, Bildern oder sogar Audioaufnahmen gestalten. Dies fördert ihre Kreativität und schafft eine individuelle Herangehensweise an das Lernen. Die selbst erstellten Lerninhalte können in der App gespeichert und zu einem späteren Zeitpunkt wiederholt werden. So festigen Schüler:innen ihr Wissen regelmäßig. 

Zudem bietet die App Funktionen wie Spaced Repetition, bei der die Wiederholung der Lerninhalte auf Basis kluger Algorithmen optimiert wird.

Dabei werden individuelle Lernfortschritte berücksichtigt. Durch die Integration von BRAINYOO in Ihren Unterricht können Lehrkräfte das selbstorganisierte Lernen weiter fördern. Die Schüler:innen werden ermutigt, aktiv an ihrem Lernprozess teilzunehmen, indem sie ihre eigenen Lernkarten erstellen und ihr Wissen kontinuierlich festigen. Gleichzeitig bietet die App Ihnen die Möglichkeit, den Lernfortschritt der Schüler:innen individuell und binnendifferenziert zu verfolgen und individuelles Feedback zu geben. Die Verwendung von BRAINYOO als Lernwerkzeug in Verbindung mit Ihrem fächerübergreifenden Projektunterricht und der freien Auswahl von Medien, Methoden und Sozialformen ermöglicht den Schüler:innen eine vielfältige und individuelle Herangehensweise an das Lernen.

Buch Digitaloge Schule von Sascha Gömpel
Quelle: https://education-concepts.de/coaching/publikationen/

Das Buch betrachtet die Integration von Medienbildung in die Schule, um die Kompetenzen zu fördern, die die Schüler:innen für die Zukunft brauchen. 

Selbstorganisiertes Lernen spielt dabei eine wichtige Rolle, da es ihnen hilft, die Fähigkeiten zu entwickeln, die sie für das lebenslange Lernen in einer digitalisierten Welt benötigen. Sie lernen, wie sie ihre eigenen Lernprozesse steuern, wie sie Informationen suchen, bewerten und anwenden und wie sie Technologien effektiv nutzen können.

Gibt es bestimmte Hindernisse oder Herausforderungen, die Schulen und Lehrer bei der Umsetzung des selbstorganisierten Lernens beachten sollten?

Ja, es gibt sicherlich einige Herausforderungen. Eine davon ist die Notwendigkeit, das traditionelle Lehrer-Schüler-Verhältnis zu überdenken. Beim selbstorganisierten Lernen nehmen Lehrer:innen eher die Rolle eines Coaches oder Mentors ein, der die Schüler:innen bei ihrem Lernprozess unterstützt, anstatt ihnen Wissen zu vermitteln. Dies erfordert eine Änderung in der Denkweise und Praxis vieler Lehrer. 

Ein weiteres Hindernis kann die Verfügbarkeit und Nutzung von Technologie im Unterricht sein. Nicht alle Schulen verfügen über die notwendige Ausstattung oder das Know-how, um digitale Technologien effektiv in den Lernprozess zu integrieren.

Aber ich glaube, dass diese Herausforderungen überwindbar sind, wenn wir bereit sind, uns auf neue Wege und Kulturen des Lernens einzulassen.

Vielen Dank für das Interview, Sascha! 

Weitere Informationen zu digitalen Lernkonzepten sowie individuelle Beratungsangebote, findet ihr bei Education Concepts.

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